Psychose

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Für eine Psychose gibt es biologische, soziale und psychologische Ursachen.

Funktionen im Gehirn oder in der Seele können eine Psychose auslösen. Psychosen werden in Phasen ausgelöst, die für einen Menschen kritisch, bedrohlich, verunsichernd sind. Eine Psychose ist Ausdruck eines aktiven Ringens mit sich selbst, von inneren Konflikten. Psychosen sind Störungen in der Beziehung zu sich selbst. Das Selbst will Widersprüche und widrige Umstände lösen. Dabei agiert und funktioniert es auf einem anderen existentiellen Niveau. Subjektiv verändert sich für den Betroffenen etwas. Der Betroffene sieht und erlebt seinen Lebensbereich anders. Objektiv hat sich nichts verändert. Psychosen haben Ähnlichkeit mit Träumen.
 
In Träumen kann sich Unbewusstes austoben in Wunschträumen und Alpträumen. Im Traum wird man durch den Schlaf geschützt. Menschen in einer Psychose schützt nichts vor ihrem Unterbewusstsein. Ihr Unterbewusstsein tobt sich in der Realität aus. Menschen mit einer Psychose steigen vorübergehend aus der Realität aus.
 
Sie nehmen die Dinge und Personen um sich herum anders wahr. Das Gehirn setzt innere Impulse in Außenreize um. Normalerweise ist es umgekehrt. Erinnerungen, Gefühle, Spannungen,  Befürchtungen werden als Außenreize wahr genommen. Medikamente können den Hirnstoffwechsel wieder normalisieren.
 
Eine Psychose wird nicht vererbt, aber Gene machen dafür  empfänglich. Durch besondere Belastungen können sie aktiviert werden. Außerdem spielt die eigene biografische Erfahrung und das eigene psychologische Selbstverständnis eine große Rolle.
 
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In Psychose sah ihn sein Freund als Feind.

Der Freund hatte in Abständen von Jahren eine Psychose. Immer wenn er eine Psychose hatte wurde er "eingefangen" und in eine geschlossene Psychiatrie gebracht. Von dort aus rief er an und beschimpfte seinen Freund. Er glaubte der hätte dafür gesorgt das er eingesperrt wurde. Er drohte ihm: "Ich komme zu Dir und bestrafe Dich." In seinem Freund sah er seinen schlimmsten Feind. Ein paar Tage später wollte er Hilfe von seinem Freund haben um aus dem "Gefängins" wieder raus zu kommen. Er sah seinen Freund wieder als Freund. Er erzählte  das er sich von Sceientologen verfolgt fühlte. Ein paar Jahre später fühlte er sich als Staatsfeind vom BND verfolgt. Da hielt er seinen Freund für Mr. Big, den Chef vom BND. Er rief aus der geschlossen Psychatrie an und sagte: "Hast du deine Leute zurückgepfiffen?" Du bist die Drecksau... Du bist nicht wert zu leben." Er wünschte sich das Mr. Big durch einen Flugzeugabsturz ums Leben kommt.
Später entschuldigte er sich für alles was er gesagt hatte.
 
Eine Psychose führt zum Verlust der eigenen Grenzen. In Psychose glaubte er das seine Existenz von anderen bedroht wird und reagierte dementsprechend aggressiv. Er suchte sich in seinem Bekanntenkreis (imaginäre) Gegner bis hin zu seiner Frau. Seine Gegner wollte er klein machen, besiegen. Das brachte ihn selber und andere in eine große Gefahr.
 
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In Psychose fühlte er sich abgehört und von Minikameras überwacht.

Er zerstörte alles wo er Wanzen oder Minikameras vermutete. Er zerstörte sein Handy. Er zerstörte das neue Telefon. Er kaufte sich ein neues Handy und zerstörte es. Er zerstörte sogar seine Kaffeemaschine. Er glaubte sein Freund kann ihn über  Minikameras sehen während er mit ihm telefonierte. Keiner konnte ihn davon überzeugen das es keine Minikameras in seiner Wohnung gibt. Für ihn waren sie ganz real . Das was er für Wanzen hielt waren Widerstände in Geräten.
Er rief die Polizei an um die "Wanzen" kriminal technisch untersuchen zu lassen. Zu seinen Wahnvorstellungen und Hallizinationen gehörten auch Botschaften über das Radio. Er rief die Polizei an weil er meinte ein Bekannter arbeitet mit der Mafia zusammen. Er nervte die Polizei bis er in eine geschlossene Anstalt gebracht wurde.
Dort wurde er zwei Wochen medizinsch behandelt. Danach führte er wieder ein ganz normales erfolgreiches Leben. 
 

Eine Psychose kann durch eine Lebenskrise ausgelöst werden.

Der Freund war in der Trennungsphase von seiner Frau. Eine Trennung bringt jeden in eine tiefe Verunsicherung. Er spielte Gedanken für eine neue Partnerschaft durch. Eine Bindung an einen neuen Partner ist auch mit Unsicherheit verbunden. Der Verlust seiner Arbeit und seiner Wohnung war absehbar. Eine tiefe existenzielle Krise wirft jeden aus der Bahn. 
 
Bei so vielen Problemen würden viele gern aus der Realität aussteigen wenn sie könnten. Seele, Geist, Körper und soziale Situation sind eng miteinander verflochten. In Krisen besteht die Notwendigkeit sein eigenes Selbstbild neu zu finden, eine neue Orientierung zu finden. Durch eine Psychose kann man eigene Seiten und Bedürfnisse neu, vollständiger, wahrnehmen.
 
Menschen mit einer Psychose sind "halb" krank und "halb" gesund. Sie sind hochgradig sensibilisiert. An einer Psychose kann jeder Mensch erkranken. Ärzte und Therapeuten sollten dann eine individuelle Person, einen unverwechselbaren Menschen, behandeln.
 

Umgang mit einem Menschen in Psychose.

Eine Psychose kommt schleichend. Der Betroffene bemerkt keine Veränderung an sich, aber dem nahen Umfeld fallen Veränderungen auf. Angehörige reagieren oft hilflos. Besser wäre es wenn sie bei den ersten Anzeichen einer Psychose mit der Person sofort zum Arzt gehen.
Menschen mit Psychose werden eingesperrt um sie vor sich selber zu schützen und um andere zu schützen. Durch das "Eingesperrt sein" geraten Menschen in Psychose in zusätzliche Verzweiflung. Sie brauchen medizinische Hilfe und vor allem verlässliche, langfristige therapeutische Hilfe. Angehörige und Freunde die einfach nur wohlwollend da sind sind für den Betroffenen wichtig.
Gleichzeitig müssen sich Nahestehende vor den Ausführungen der Drohungen schützen. Drohungen lösen Angst aus. Kein Angehöriger oder Freund  lässt den ihm Nahstehenden gern in eine geschlossene Anstallt bringen.
 
Der Freund von dem Betroffenen ließ sich telefonisch in den Strudel der Folgen der Psychosen hineinziehen. Er ließ sich von seinem Freund beschimpfen. Später konnte er wieder vernüftig mit ihm reden. Vorübergehender stationärer Auffenthalt ist häufig das einzige Mittel um den Kranken vor sich und Gefährdung anderer zu schützen und geheilt zu werden.
 
Menschen mit einer Psychose reagieren empfindlich wenn man sie nicht mit Respekt behandelt. Der Freund von dem Betroffenen war durch die Psychose verunsichert ob er den Kontakt fortsetzen sollte. Er sagte seinem Freund ganz offen: "Ich habe Angst vor Dir." Dadurch fühlte sich sein Freund verletzt. Er wollte mit ihm nichts mehr zu tun haben. Ein Mensch mit Psychosen braucht Zeit, Ruhe, Geduld und einen  Rückzugsraum. Nach längerer Zeit redete er wieder mit seinem Freund. 
 

Der Freund der eine Psychose hatte erzählte.

Der Verfolgungswahn beherrschte sein Handeln.  Mit Polizeigewalt wurde er schließlich in die Psychiatrie gebracht. Er wehrte sich heftig weil er dachte das man ihn verschleppen oder sogar umbringen will. Wenn sich Menschen in die Enge getrieben fühlen werden sie unberechenbar. In Psychose verstärkt sich das noch um ein Vielfaches. Sie entwickeln unngeheure Kraft und Energie. Weil er sich für völlig gesund hielt war der Eingriff in sein Leben für ihn ein Komplott um ihn auszuschalten.
Durch die Medikamente die ihm verodnet wurden verschwanden seine Wahnvorstellungen. Aber nun bestimmten Ärtze, Verfahrenspfleger und Richter über sein Leben.
 
Nach vier Wochen wurde er entlassen. Er nahm das Angebot einer Verhaltenstherapie und einen Aufenthalt in einer Tagesklinik der Psychiatrie an.
In der Tagesklinik fühlte er sich wohl und geborgen. Nach dem Grundsatz " Geteiltes Leid - ist halbes Leid " freundete er sich mit anderen Patienten an. Die Meetings der Patienten mit Psychiatern, Psychologen, Therapeuten, verhalfen ihm dazu seine Krankheit zu durchschauen und sich in Zukunft davor zu schützen.
 
Auf Grund seiner Psychose wollte seine Tochter ihn entmündigen und einen Betreuer einsetzen lassen. Ein Gutachter kam zu dem Ergebnis, daß für Gesundheit und Finanzen ein Betreuer eingesetzt werden muß. Bei seiner Befragung im Amtsgericht konnte er überzeugend zum Ausdruck bringen das er durchaus in der Lage ist sein Leben selbst zu bestimmen. Der Richter lehnte den Antrag auf Betreung ab. Er machte eine Ausbildung für einen neuen Beruf, bestand alle Prüfungen und fand einen neuen Job. Diesen Job macht er nun schon seit Jahren gern.
 

Der erste Impuls sich von Menschen mit Psychose zu distanzieren ist falsch.