Meine Erfahrungen sprechen nicht für den Rechtsweg.
Gegen meinen Protest ließ der Bauherr da wo Erde von meinem Grundstück abgegraben wurde Feldsteine zu einer Stützmauer aufstapeln. Meine Forderung den Steinwall zu versetzen und die abgegrabene Erde wieder aufzufüllen ignorierte er. Auf der Grenzlinie grub ich Zaunpfähle ein. Die Zaunpfähle riss er wieder raus. Bis hin zu meiner Garage ließ er ohne mein Einverständnis Erde wegbaggern. Wer nimmt ohne zu fragen ist ein Dieb. Einen Teil vom Zaun riss er einfach weg. Seinen Bauarbeitern verbot er mit mir zu reden.
Der Rechtsstreit
18 Monate nach Einreichung der Klage war der erste Gerichtstermin.
Mein Anwalt erschien nicht. Ein mir fremder Anwalt erklärte mir das Herr X nicht mehr für die Kanzlei arbeitet. Weder mein Anwalt noch die Kanzlei hatte mich darüber informiert.
Dem Gericht lagen die Vermessungsunterlagen für 1200€ vor, aber mir schien weder die Richterin noch der neue Anwalt hatten die Unterlagen gelesen. Die Richterin forderte ein Gutachten. Die Vermessungsfirma war etwas verwundert, das sie dasselbe noch einmal begutachten sollte.
Der erste Gerichtstermin war frustriend für mich. In der Gerichtsverhandlung gefiel mir nicht das ich kaum Gelegenheit hatte den Sachverhalt zu schildern. Mein neuer Anwalt schien nicht zu wissen worum es ging. Die Richterin war vorwiegend damit beschäftigt ihren Text auf Band zu sprechen. Zwischendurch stellte sie beiden Parteien Fragen, die nur mit ja oder nein beantwortet werden konnten.
7 Monate später fand die zweite Gerichtsverhandlung statt.
Bei der Gerichtsverhandlung hatte ich wenig Gelegenheit etwas zur Sache zu sagen. Mein neuer Anwalt hatte offensichtlich keine Ahnung vom Sachverhalt. Es ging zu wie am Stammtisch. Wer am lautesten redete oder die unterhaltsamste Geschichte erzählte dem wurde zugehört. Das es um massive Grenzüberschreitungen, mit Sachbeschädigung, Landraub und Diebstahl ging kam vor Gericht gar nicht zur Sprache.
Der Gutachter trug vor das der Steinwall entfernt und zurückgebaut wurde. Das stimmte nicht. Der Steinwall wurde nur zu einer schöneren Steinmauer umgebaut. Der Richter reagierte auf meinen Einspruch nicht. Von meinem neuen Anwalt bekam ich keine Unterstützung. Er sagte nur das er diese (wichtige) Stelle im Gutachten wohl überlesen habe. ( Also hat er das Gutachten nicht gelesen. )
Auf Grund der Aussagen vom Gutachter ging der Richter davon aus das die Steinmauer nicht mehr auf meinem Grundstück ist. Tatsächlich ist sie bis heute noch da. Meine Forderung die Steinmauer zu entfernen betrachtete der Richter als erledigt. Zu meiner Verwunderung stimmte mein neuer Anwalt bereitwillig zu, meine Hauptforderung fallen zu lassen. Er konnte nur reagieren und nicht agieren weil er sich kein Wissen vom Streit angeeignet hatte. Auf meinen Einwand das die Steine immer noch auf meinem Grundstück liegen, meinte der Richter ich sollte mich an die neuen Nachbarn wenden.
Der Anwalt der Gegenseite bediente sich einer Lüge.
Im Urteil stand
Ist Landklau vom Nachbarn geringfügig ? Ich sollte 66% des Rechtsstreits bezahlen und der Beklagte 33%. Der Bauherr hatte fast keine Kosten. Er forderte das was das Gericht von ihm gefordert hatte mit Erfolg von den Firmen die für ihn gearbeitet hatten.
Mein Vertrauen in den Rechtsweg war erschüttert.
Das Gericht ist keine Instanz der man sich anvertrauen kann. Anwälte und Gutachter lügen. Wer am besten Lügen und tricksen kann gewinnt. Richter und Anwälte beschäftigen sich nicht mit jedem Fall. Sie lassen sich von falschen Aussagen überzeugen wenn sie mit Unterhaltungswert und Witz vorgetragen werden. Vor Richtern hat es Erfolg den Gegner so schlecht wie möglich darzustellen.
Der Bauherr konnte ungestraft den Zaun vom Nachbarn beseitigen, dessen Erde abgraben und sich Land aneignen.
Aber Vorsicht beim Streit mit dem Nachbarn. Die aufgewühlten Emotionen kochen schnell hoch. Manchmal ist es besser sich mit Unrecht abzufinden als dem Recht hinterher zu laufen.
Der Grenzstreit kostete mich 3039 Euro.
Die Vermessung sollte gerichtstauglich als Beweis dienen. Weil der Anwalt die Unterlagen nicht hatte, kamen die Kosten für ein Gutachten hinzu. Der Anwalt war sein Geld nicht wert. Die Zeugen wurden mir vom Gericht aufgezwungen.